top of page

Wenn Körper und Seele sich spiegeln: Somatoforme Störungen

  • Autorenbild: Health Care Akademie
    Health Care Akademie
  • vor 18 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit
ree

Bindung ist das Grundvertrauen, dass Bedürfnisse gehört, sicher erfüllt und die eigene Verletzlichkeit geschützt wird. Wenn Bindungstrauma auftritt – etwa durch Vernachlässigung, Ablehnung oder Misshandlung in der Kindheit – kann sich das Vertrauen in den Körper verlagern. Somatoforme Störungen beschreiben körperliche Beschwerden, für die medizinisch keine ausreichende organische Ursache gefunden wird. Oft sind sie das sichtbare Echo innerer Spannungen, Ängste und traumatischer Erfahrungen.


Was sind somatoforme Störungen?

Definition: Körperliche Beschwerden (Schmerzen, Müdigkeit, Magen-Darm-Symptome, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen etc.), die nicht durch eine ausreichende organische Ursache erklärt werden können.

Typische Erscheinungsformen: Somatisierungsstörung, Hypochondrie (Körperwahn), convertsion (Funktionsstörungen), unspezifische Somatisierungsprobleme.

Verbindung zu Traumatologie: Traumatische Erfahrungen können die Schmerzverarbeitung, die Wahrnehmung von Bedeutsamkeit des Körpers und die Stressregulation beeinflussen.


Wie hängt Bindungstrauma damit zusammen?

Hyperarousal und Hypoarousal: Ständige Anspannung (Hyperarousal) oder Abkopplung (Dissoziation) beeinflussen Muskeltonus, Atmung und Organfunktionen.

Unsicherheit im Körperraum: Chronische Angst führt zu Fehlinterpretationen von Körpersignalen; Angst vor Kontrolle kann zu versteckten Symptomen führen.

Fehlende Integrität von Selbstgefühlen: Bindungstrauma kann das innere Sicherheitsgefühl stören, sodass der Körper als unzuverlässig erlebt wird.

Bodenkreise der Regulation: Emotionale Dysregulation und Traumareaktionen (Flashbacks, Stress) manifestieren sich oft als körperliche Beschwerden.


Wie äußert sich die Verbindung praktisch?

Schmerz ohne Befund: Rückenschmerzen, Nackenschmerzen oder Bauchschmerzen ohne organische Ursache.

Müdigkeit und Erschöpfung: Anhaltende Fatigue trotz ausreichendem Schlaf.

Funktionsstörungen: Schwindel, Herzrasen, Atemnot in Belastungssituationen.

Reizzustände: Überempfindlichkeit gegenüber Reizen (Lärm, Licht) und chronische Muskelanspannung.

Somatische Symptome wechseln mit Stressphasen und traumatischen Erinnerungen.


Diagnostische und therapeutische Ansätze


Ganzheitliche Sichtweise: Interdisziplinäre Bewertung von Körper, Psyche und sozialem Kontext.

Abgrenzung: Ausschluss organischer Ursachen durch medizinische Untersuchungen.


Traumafokussierte Ansätze: Augenblicksbasierte Methoden (EMDR, somatische Experienzentwicklung), Bodyscans, Achtsamkeit, produktive Traumaarbeit.


Psychotherapie: Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (TF-CBT) oder Integrative Therapien.

Körperorientierte Therapien: Sensorische Integration, Yoga, Somatische Experienz, Atemtherapie, Biofeedback.

Selbstregulation und Ressourcenaufbau: Schrittweise Belastungsreduktion, Entwicklung sicherer Bindungserfahrungen, Aufbau von Coping-Strategien.

Medizinische Begleitung: Abklärung organischer Ursachen, Schmerzmanagement, ggf. medikamentöse Unterstützung bei Begleiterkrankungen (Ängste, Depressionen).


Was Sie selbst tun können

Körperliche Selbstwahrnehmung: Tense-Relax-Übungen, achtsames Atmen, regelmäßige Bewegung.

Sicherheit im Alltag schaffen: Rituale, strukturierter Tagesablauf, ausreichend Schlaf.

Ressourcenorientierte Ansätze: Anerkennen, was Ihnen Sicherheit gibt (Bezugspersonen, Lieblingsorte, beruhigende Aktivitäten).

Traumafreundliche Selbsthilfe: Journaling, vs. innere Nildegefühle benennen, langsames Erproben von Nähe und Grenzen.

Professionelle Hilfe suchen: Ein Umfeld aus Therapeutinnen/Therapeuten, die Traumaforschung und somatische Ansätze verbinden.


Feinsinnige Hinweise zur Kommunikation

Offenheit gegenüber dem Körper: „Mein Körper erzählt mir etwas.“ statt „Ich habe nur Angst.“

Geduld mit dem Prozess: Heilung braucht Zeit; Rückschläge gehören dazu.

Starke Bindung ist Heilerisch


Kommentare


bottom of page